Weder Spionage noch Politik: Russland äußert sich zur Verhaftung eines US-Militärs in Wladiwostok
In den USA hat die Verhaftung eines US-Armeeangehörigen in Russland für Schlagzeilen gesorgt. Bei dem Verdächtigen handelt es sich demnach um Feldwebel Gordon Black. Er soll am 2. Mai in der fernöstlichen Stadt Wladiwostok festgenommen worden sein. Nach einer Gerichtsentscheidung muss er zunächst bis zum 2. Juli in Untersuchungshaft bleiben.
Russlands Außenministerium äußerte sich am Dienstag zu dem Fall dieses US-Bürgers nur sehr knapp. Die Behörde schließt allerdings zwischenstaatlich brisante Aspekte wie Spionage oder einen politischen Hintergrund völlig aus:
"Unseres Wissens geht es um einen herkömmlichen Kriminalfall."
Ferner teilte das Außenministerium auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur TASS mit, dass seitens des Außenministeriums deshalb das Schicksal dieses US-Bürgers nicht aufmerksam verfolgt werde. Die Hauptverwaltung der Föderalen Strafvollzugsbehörde in der Region Primorje wollte ihrerseits den Aufenthalt des US-Militärs in Untersuchungshaft weder bestätigen noch dementieren. Die Behörde verwies dabei auf Geheimhaltung wegen laufender Ermittlungen, und sie wolle sich daher zu dem Fall erst später äußern. Der Pressedienst der Gerichte der Region Primorje gab der Nachrichtenagentur Interfax bekannt, dass der 34-Jährige verdächtigt werde, einen Diebstahl mit einem erheblichen Sachschaden begangen zu haben.
Zuvor hatte der US-Fernsehsender NBC News über den Fall berichtet. Demnach sei der eigentlich in Südkorea stationierte Feldwebel Gordon Black wegen einer privaten Angelegenheit und ohne Erlaubnis seiner Vorgesetzten nach Wladiwostok gereist. Dort habe er eine Frau besuchen wollen. Das Medium schrieb von einer "romantischen Beziehung".
Die Sprecherin des US-Außenministeriums Cynthia Smith teilte in einem Kommentar mit, dass Russland die USA über die Festnahme des Armeeangehörigen informiert habe. Das US-Außenministerium erweise dem US-Bürger die notwendige konsularische Hilfe. Weitere Details wollte auch die US-Außenamtssprecherin nicht preisgeben.
In den aktuellen Reisehinweisen des US-Außenministeriums wird US-Bürgern von Besuchen in Russland abgeraten. Die Behörde verweist unter anderem auf die "Gefahr unrechtmäßiger Inhaftierungen". Die prominentesten US-Bürger, die momentan in Russland einsitzen, sind der Journalist Evan Gershkovich und der frühere Marinesoldat Paul Whelan. In Russland wird ihnen Spionage zur Last gelegt.
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