China: Russland ist wichtigster Partner Pekings im Kampf gegen US-Hegemonie
Der ehemalige Chefredakteur der chinesischen parteinahen Zeitung Global Times, Hu Xijin, hat in einem Meinungsbeitrag Russland als für China "entscheidendes Land" beschrieben, um die USA abschrecken zu können. Er verweist darauf, dass einige westliche Journalisten in China Behauptungen im chinesischen Netz zitieren, denen zufolge China den Westen in der Verurteilung Russlands folgen und sogar Sanktionen gegen das Land verhängen sollte. Solche Stimmen seien in China jedoch selten. Sie hätten "überhaupt keinen Einfluss" auf den Mainstream der chinesischen Gesellschaft oder gar die Entscheidungsträger in der Regierung.
"Peking wird eine ausgewogene Haltung einnehmen und die umfassende strategische Partnerschaft zwischen China und Russland mit Entschlossenheit aufrechterhalten. Das gleiche Gleichgewicht hat China auch bei seiner Weigerung, Krieg zu unterstützen, gewahrt."
Russland sei als "unersetzlicher" Partner für China strategisch wichtig. Dieses Urteil stelle einen "Konsens" der chinesischen Mainstream-Gesellschaft dar. Das chinesische Volk glaube, dass eine starke Beziehung zwischen China und Russland tragfähig sei und die Bemühungen Pekings, die Freundschaft zwischen beiden Staaten weiter anzufachen, effektiv sein werden. Dagegen sei es für China schwer, die Feindschaft der USA gegenüber China abzumildern. Möglicherweise würden die chinesischen Bemühungen in diese Richtung keine Früchte tragen.
Die Bedeutung der Beziehungen zwischen den beiden Großmächten spiegle sich in verschiedenen Bereichen wieder, von denen die diplomatische Sphäre die deutlichste sei. Russland habe China in unterschiedlichen Kontroversen unterstützt, so etwa bezüglich Taiwans, Hongkongs und Xinjiangs. Zudem haben beide Staaten laut dem chinesischen Spitzenjournalisten ein "strategisches Muster der gegenseitigen Unterstützung" gebildet.
Die USA würden heutzutage China und nicht Russland als größten Rivalen ansehen. Russland habe jedoch "sich einer Herausforderung gestellt", und daher würde Washington Druck auf Moskau ausüben. Hu erinnert in seinem Text daran, dass während der Präsidentschaft Donald Trumps Washington darum bemüht war, die Beziehungen mit Russland wieder zu verbessern. Das chinesische Volk glaube daran, dass die USA langfristig ihr Schwert gegen China richten werden. Viele würden auch glauben, dass Washington Moskau zwingen könnte, sich gegen China mit den USA zu verbünden.
"Seit der Trump-Regierung steht China unter großem strategischem Druck seitens der USA. Die Chinesen hatten nicht damit gerechnet, dass Russland, das durch die NATO-Osterweiterung in eine strategische Ecke gedrängt wurde, beschloss, seine Wut nicht länger zurückzuhalten und die europäische Geopolitik komplett umzuwerfen. Dieser Schritt nahm unerwartet einen großen Teil des strategischen Drucks der USA auf China weg."
Der chinesische Journalist glaubt daran, dass die Konfrontation zwischen Russland und den USA für eine Zeit sehr intensiv sein wird. Als der Handelskrieg zwischen China und den USA tobte, habe China die Hauptlast in der Auseinandersetzung mit den USA getragen. Jetzt sei Russland an der Reihe.
"Jetzt ist es an der Zeit, dass China seine Kräfte sammeln kann. Im Moment tragen China und Russland abwechselnd die Hauptlast beim Widerstand gegen die US-Hegemonie. Dies ist eine völlig andere geopolitische Situation als die, in der China den USA allein gegenüberstand."
Die umfassende strategische Partnerschaft zwischen China und Russland sei eine besondere. China sei auf mögliche Sanktionen der USA gut vorbereitet:
"Die Beziehungen (zwischen Peking und Russland) haben keine Grenzen, was die USA abschreckt. Wenn die USA mit Russland als Partner ein Höchstmaß an strategischem Zwang gegen China ausüben, wird China keine Angst vor der Energieblockade der USA haben, und unsere Lebensmittelversorgung wird gesichert sein. Das Gleiche gilt für andere Rohstoffe."
Sollte ein Krieg um Taiwan oder im Südchinesischen Meer ausbrechen, werde es Washington schwer fallen, China mit seinen Nuklearwaffen zu bedrohen, da Chinas konventionelle Militärfähigkeiten stetig anwachsen würden und in der Lage seien, die Kräfte der USA zu bezwingen, unabhängig davon, wie sich Russland in einem solchen Konflikt verhält. Zudem müssten sich die USA darüber Sorgen machen, dass Russland sie im Bereich der Atomwaffen überholen könnte.
"Die Stärken Chinas und Russlands ergänzen sich im strategischen Bereich, und ihre Zusammenarbeit wird ein endloses geopolitisches Potenzial mit sich bringen. Ihre strategischen Beziehungen haben eine gewisse eindämmende Wirkung gegenüber Japan und eine gewisse Zugkraft gegenüber Indien. Ihre gemeinsame Macht ist in der Lage, Zentralasien stabil zu halten und sich dem Einfluss der USA zu entziehen."
Sowohl für Russland als auch für China sei es gefährlich, sich durch die USA entzweien zu lassen. Daher sei die Idee, die Beziehungen zu den USA auf Kosten zu jenen zu Russland wiederherzustellen, in China sehr unbeliebt. Viele Chinesen würden glauben, dass die USA an einer kompletten Demontage Chinas interessiert seien, einschließlich der geografischen Zerstückelung des Landes.
Diese Gedanken würden Hu zufolge den Minimalkonsens der chinesischen Gesellschaft darstellen.
"In der diplomatischen Praxis wird China sein Bestes tun, um Konflikte mit den USA zu vermeiden. Eine freundschaftliche Zusammenarbeit oder zumindest eine friedliche Koexistenz zwischen China und den USA ist das gemeinsame Bestreben des chinesischen Volkes. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass die friedliche Koexistenz zwischen China und den USA nicht durch Bitten erreicht werden kann."
China müsse ständig seine eigene Stärke fördern, um die USA fühlen zu lassen, dass die Kosten für einen Konflikt mit China sehr hoch sein würden. Nur so könne man Washington überzeugen, dass eine friedliche Koexistenz mit China die beste Option für die USA sei. Um dieses Ziel zu erreichen, sei Russland Pekings wichtigster Partner.
Mehr zum Thema - Sanktionen – Wirkungen, Auswirkungen, Rückwirkungen
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.
Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.